Einleitung: Warum Anabolika mehr schaden als nützen
Anabole-androgene Steroide (AAS) wie Testosteron, Nandrolon oder Stanozolol werden von vielen Freizeitsportlern genutzt, um Muskelwachstum und Fettabbau zu beschleunigen. Besonders junge Männer im Fitnessstudio greifen immer häufiger zu.
Doch die kurzfristigen Erfolge haben einen hohen Preis: Herzschäden, Hormonstörungen, Abhängigkeit und psychische Probleme sind nur einige der Folgen. Studien zeigen, dass bis zu 18 % der Studiobesucher bereits Erfahrung mit Anabolika gemacht haben – und etwa ein Drittel entwickelt eine Abhängigkeit.
Herz und Kreislauf: Muskeln stark, Herz schwach
Das Herz ist eines der am meisten gefährdeten Organe beim Steroidmissbrauch.
- Fall Zürich (2025): Ein 38-jähriger Bodybuilder entwickelte eine anabolikainduzierte Kardiomyopathie. Trotz Absetzen und Normalisierung der Herzfunktion starb er später an einer Lungenembolie.
- Fall USA (2017): Ein 28-jähriger Läufer erlitt unter Steroidgebrauch einen Herzinfarkt – ohne klassische Risikofaktoren.
- Fall Skandinavien (2019): Ein 34-jähriger Bodybuilder wurde tot aufgefunden, das Herz stark vergrößert und vernarbt.
Typische Herzrisiken durch Anabolika:
- Bluthochdruck
- Herzinfarkt
- Herzrhythmusstörungen
- Herzmuskelvergrößerung (Kardiomyopathie)
- Plötzlicher Herztod
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Blut: Wenn das Blut zu dick wird
Steroidkonsum führt häufig zu einer Polyzythämie (erhöhtem Hämatokrit). Das Blut wird zähflüssiger, die Gefahr für Thrombosen und Embolien steigt massiv.
- Im Zürcher Fall lag der Hämatokrit bei 56,9 % (normal < 49 %).
- Aderlässe konnten den Wert senken – dennoch verstarb der Patient an einer Embolie.
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Hormone: Hypogonadismus als Langzeitfolge
Ein zentrales Problem nach Absetzen ist der anabolikainduzierte Hypogonadismus (ASIH). Die Hoden stellen ihre Funktion ein – oft dauerhaft.
- In der HAARLEM-Studie (Niederlande, 2021) erholten sich viele Männer hormonell nicht mehr.
- Folgen: Libidoverlust, Depression, Antriebslosigkeit, Infertilität.
- Häufig wird eine lebenslange Testosteronersatztherapie (TRT) notwendig.
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Psyche: Die unterschätzte Abhängigkeit
Viele Sportler unterschätzen das Suchtpotenzial. Etwa ein Drittel der Nutzer entwickelt eine Abhängigkeit.
- Muskel-Dysmorphie: ständiges Gefühl, „zu klein“ zu sein
- Psychische Entzugssymptome: Depressionen, Schlafstörungen, Aggressivität
- Hohe Rückfallquote: Viele schaffen das Absetzen nicht ohne ärztliche Hilfe
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Leber und Nieren: Gefahr durch Schwarzmarktpräparate
Oft werden AAS mit illegalen Supplements kombiniert. Diese sind häufig verunreinigt.
- Fall UK (2020): Ein 32-jähriger Mann erlitt akutes Nieren- und Leberversagen durch gefälschte Präparate.
- Besonders gefährlich: Oral eingenommene Steroide (z. B. Stanozolol) → stark lebertoxisch.
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Epidemiologie: Wie groß ist das Problem?
- Weltweit: 6,4 % der Männer haben Anabolika genutzt
- Fitnessstudiobesucher: bis zu 18 %
- Abhängigkeit: ca. 34 % entwickeln ein Abhängigkeitssyndrom
- Mortalität: Verdoppelte Sterblichkeit bei AAS-Nutzern, besonders kardiovaskulär
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Harm Reduction: Schadensbegrenzung statt Verurteilung
Viele Konsumenten hören trotz schwerer Nebenwirkungen nicht auf. Ein rein verbietender Ansatz reicht nicht.
Wichtige Maßnahmen:
- Regelmäßige Blut- und Herzuntersuchungen
- Medizinisch begleitete Absetzprotokolle (z. B. Tamoxifen, hCG)
- Psychologische Unterstützung bei Abhängigkeit und Körperbildstörung
- Legale Testosteronersatztherapie bei irreversibler Hypogonadismus
- Aufklärung in Fitnessstudios und Sportvereinen
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Fazit: Ein unterschätztes Public-Health-Problem
Anabolika im Freizeitsport sind kein harmloses Doping. Die Fälle aus Zürich, den USA, Skandinavien und Großbritannien zeigen:
- Herzinfarkte und Thrombosen schon in jungen Jahren
- Dauerhafte Hormonstörungen
- Plötzliche Todesfälle trotz scheinbarer Fitness