Warum die Messung von Apolipoprotein B (ApoB) und Lipoprotein(a) (Lp[a]) wichtig ist – und was das für die Zukunft bedeutet

In der kardiovaskulären Medizin konzentriert sich das klassische Lipidprofil vorwiegend auf die Messung des LDL-Cholesterins. Allerdings zeigen aktuelle Forschungen, dass weitere Biomarker wie Apolipoprotein B (ApoB) und Lipoprotein(a) (Lp[a]) ein umfassenderes Bild des kardiovaskulären Risikos bieten können. Trotz ihrer Bedeutung sind diese Messungen in der Praxis selten, wie eine aktuelle Studie zeigt: Nur etwa 0,21 % der Amerikaner wurden 2019 auf ApoB und 0,14 % auf Lp(a) getestet.

Warum ApoB und Lp(a)?

ApoB und Lp(a) liefern wichtige Hinweise auf das individuelle Risiko für Arteriosklerose und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. ApoB wird in allen atherogenen Lipoproteinpartikeln gefunden und bietet somit eine umfassende Bewertung des Lipidprofils. Lp(a) hingegen ist genetisch bestimmt und kann das Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen unabhängig von anderen Lipidwerten erhöhen. Besonders Menschen mit einer Familienanamnese für frühzeitige Herz-Kreislauf-Erkrankungen könnten von einer Lp(a)-Messung profitieren.

Geringe Testhäufigkeit trotz Empfehlungen

Obwohl Fachgremien in den USA und weltweit die Messung von ApoB und Lp(a) empfehlen, gibt es eine zeitliche Verzögerung bei der Umsetzung dieser Empfehlungen in der klinischen Praxis. Die Gründe dafür sind vielfältig: fehlendes Bewusstsein unter den Gesundheitsdienstleistern, mangelnde Kostenerstattung und die wahrgenommene Komplexität dieser Tests. Viele Ärzte sind sich möglicherweise noch nicht der vollen Bedeutung dieser Marker für die Prävention bewusst. Das führt dazu, dass nur ein kleiner Teil der Patienten von diesen zusätzlichen Tests profitiert, obwohl sie bei der Risikoabschätzung entscheidend sein können.

Was sollte sich ändern?

Die Studienautoren fordern eine verstärkte Aufklärung und Förderung der Messung von ApoB und Lp(a). Es ist wichtig, dass sowohl Ärzte als auch Patienten die Vorteile dieser Tests verstehen. Insbesondere Hausärzte und Kardiologen könnten von spezifischen Schulungen profitieren, um fundierte Entscheidungen im Sinne einer umfassenden Risikobewertung zu treffen. Eine weitere Empfehlung richtet sich an Versicherungen und Kostenträger, die eine Abdeckung dieser Tests in ihren Policen in Erwägung ziehen sollten, um die Zugänglichkeit zu verbessern.

Fazit

Die Messung von ApoB und Lp(a) könnte eine wichtige Ergänzung zur traditionellen Cholesterinmessung darstellen. Eine umfassendere Anwendung dieser Tests könnte helfen, Patienten besser zu identifizieren, die von gezielteren therapeutischen Ansätzen profitieren könnten. In Zukunft wird es entscheidend sein, medizinische Fachkräfte und Patienten gleichermaßen über den Mehrwert von ApoB und Lp(a) aufzuklären, um ein präziseres und wirksameres Management von Herz-Kreislauf-Risiken zu ermöglichen.

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