Übungsempfehlungen für ältere Erwachsene

Einleitung

Der Alterungsprozess ist universell und unvermeidlich, wobei jede physiologische Funktion kontinuierlich abnimmt. Es gibt eine Bandbreite zwischen zwei unterschiedlichen Altersphänotypen, die durch Lebensgewohnheiten und insbesondere durch das Vorhandensein oder Fehlen von körperlicher Aktivität (PA) und strukturiertem Training geformt werden. Ein sitzender Lebensstil und Altern sind mit einem Rückgang der Muskelfunktion und der kardiorespiratorischen Fitness verbunden, was zu einer eingeschränkten Fähigkeit führt, tägliche Aktivitäten auszuführen und unabhängig zu bleiben.

Bedeutung von körperlicher Aktivität

Angemessene Bewegung und PA können diese altersbedingten Veränderungen erheblich abmildern. Regelmäßige Bewegung spielt eine präventive Rolle bei vielen chronischen Krankheiten, einschließlich Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Schlaganfall, Diabetes, Osteoporose und Fettleibigkeit. Bewegung verbessert die Mobilität, die geistige Gesundheit und die Lebensqualität und reduziert die Sterblichkeit. Insbesondere Übungsprogramme verbessern die Kennzeichen der Gebrechlichkeit und der Kognition, was die funktionelle Kapazität im Alter optimiert.

Übung als therapeutisches Mittel

In vielen pathologischen Zuständen wird Bewegung als therapeutisches Mittel eingesetzt. Die Verschreibung von PA oder strukturiertem Training sollte auf dem gewünschten Ergebnis basieren (z.B. Primärprävention, Verbesserung der Fitness oder funktionellen Status oder Behandlung von Krankheiten) und individuell angepasst und kontrolliert werden, ähnlich wie andere medizinische Behandlungen.

Empfohlene Übungsarten

  1. Krafttraining: Empfohlen werden 2-3 Tage pro Woche mit 1-3 Sätzen von 8-12 Wiederholungen für große Muskelgruppen. Krafttraining ist besonders wichtig zur Behandlung von Sarkopenie und zur Verbesserung der funktionellen Kapazität.
  2. Aerobes Training: Empfohlen werden 3-7 Tage pro Woche mit einer Dauer von 20-60 Minuten pro Sitzung. Aerobes Training verbessert die kardiovaskuläre Fitness und ist entscheidend zur Prävention und Behandlung chronischer Krankheiten.
  3. Balancetraining: Empfohlen wird tägliches Training mit einer Vielzahl von Übungen, die die statische und dynamische Balance verbessern. Balancetraining reduziert das Sturzrisiko und verbessert die Mobilität.

Integration in den Alltag

Bewegung sollte in den Alltag integriert werden, z.B. durch Treppensteigen statt Aufzugfahren oder durch Stehen auf einem Bein beim Geschirrspülen. Solche Aktivitäten fördern die aerobe Kapazität, das Gleichgewicht und die Muskelstärkung.

Herausforderungen und Empfehlungen

Es gibt Herausforderungen bei der Integration von Bewegung in die geriatrische Praxis, da sie oft nicht in der Grundausbildung von Geriatern und anderen Gesundheitsberufen enthalten ist. Es ist wichtig, maßgeschneiderte Übungsprogramme zu entwickeln, die die individuellen Bedürfnisse und Fähigkeiten älterer Menschen berücksichtigen und die Adhärenz durch soziale und verhaltensbezogene Unterstützung fördern.

Schlussfolgerung

Diese Konsensrichtlinie bietet eine evidenzbasierte Grundlage für den Einsatz von Bewegung und PA zur Gesundheitsförderung und Krankheitsprävention und -behandlung bei älteren Erwachsenen. Die Empfehlungen sollen Lücken in der aktuellen Literatur schließen und die Nutzung von Bewegung als präventives und therapeutisches Mittel optimieren.

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