
Der Artikel „Adverse Diagnostic Events in Hospitalised Patients“ behandelt das häufig übersehene Problem von diagnostischen Fehlern bei stationär aufgenommenen Patienten. Diese retrospektive Kohortenstudie wurde in einem Krankenhaus in den USA durchgeführt, um die Häufigkeit und die Auswirkungen solcher Ereignisse zu untersuchen.
Die Studie analysierte eine Stichprobe von 9147 Krankenhauspatienten, wobei 675 Fälle ausgewählt und genauer untersucht wurden. Die Auswahl erfolgte basierend auf bestimmten Risikofaktoren wie der Verlegung auf die Intensivstation oder Todesfällen innerhalb von 90 Tagen. Ziel war es, herauszufinden, wie häufig schädliche diagnostische Fehler (Diagnostic Errors, DE) auftreten und welche Prozesse dabei fehleranfällig sind. Die Ergebnisse zeigten, dass bei etwa 7,2 % der Patienten schädliche diagnostische Fehler auftraten. Diese wurden häufig als Verzögerungen in der Diagnosestellung (61,9 %) eingestuft. Besonders häufig waren schwerwiegende Fehler bei Risikopatienten, wie z. B. jene, die auf die Intensivstation verlegt wurden.
Interessant ist, dass die meisten dieser schädlichen Ereignisse als vermeidbar eingestuft wurden. Dies deutet darauf hin, dass die Verbesserung von Prozessen und die Einführung besserer Diagnoseverfahren einen erheblichen Einfluss auf die Patientensicherheit haben könnten. Fehler traten insbesondere in Bereichen wie der Anamnese, der Beauftragung und Interpretation diagnostischer Tests sowie der Konsultation von Fachärzten auf.
Die Autoren betonen, dass bestehende Methoden zur Überwachung von diagnostischen Fehlern oft unzureichend sind, um alle Fälle zu erfassen, insbesondere solche mit weniger schwerwiegenden, aber dennoch bedeutenden Folgen. Sie empfehlen daher den Einsatz neuartiger Überwachungsmethoden und strukturierten Fallstudien zur Verbesserung der Erkennungsrate von Fehlern. Die Entwicklung neuer Ansätze zur Vermeidung von Diagnostikfehlern sei entscheidend, um die Patientensicherheit im Krankenhaus weiter zu erhöhen.
Die Studie zeigt deutlich, dass diagnostische Fehler häufiger auftreten als bisher angenommen, insbesondere bei komplexen Krankheitsverläufen. Ein verbesserter Fokus auf die Optimierung von diagnostischen Prozessen könnte somit einen großen Beitrag zur Verbesserung der Patientensicherheit leisten.