Das Video von Prof. Vinay Prasad, behandelt zwei kürzlich im New England Journal of Medicine veröffentlichte Studien über das Screening von kolorektalem Krebs: Eine über einen blutbasierten Krebstest von Gardant und die andere über einen Stuhl-DNA-Test von Exact Sciences. Beide Tests werden als potenziell lukrative Optionen positioniert, die von Ärzten und Krankenhäusern gesunden Menschen als Teil von präventiven Screeningprogrammen angeboten werden könnten. Hier sind einige Kritikpunkte, die im Video vorgebracht wurden:
Blutbasiertes Krebsscreening (Gardant)
- Schlechte Testmerkmale: Der Test weist laut dem Sprecher schlechte Testmerkmale auf, insbesondere eine hohe Sensitivität bei der Erkennung von Stadium-IV-Krebs, was als nicht nützlich angesehen wird, da es unwahrscheinlich ist, dass die Erkennung von bereits metastasiertem Krebs den natürlichen Verlauf des Tumors verändern wird.
- Schlechte Erkennung von Krebsvorstufen: Der Test hat eine niedrige Sensitivität bei der Erkennung von fortgeschrittenen präkanzerösen Läsionen, was problematisch ist, da das Finden und Entfernen dieser Läsionen möglicherweise zu einer Reduktion der krebsspezifischen Mortalität und einem Überlebensvorteil führt.
- FDA-Zulassungskriterien: Das Video kritisiert die FDA-Zulassungskriterien für den Test als zu niedrig, was bedeutet, dass der Test auf den Markt kommen kann, ohne direkte Beweise dafür zu liefern, dass er die krebsspezifische Mortalität oder die Gesamtmortalität reduziert.
Stuhl-DNA-Test (Exact Sciences)
- Vergleich mit FIT-Tests: Es wird angemerkt, dass der Vergleich des Stuhl-DNA-Tests mit fäkalen immunochemischen Tests (FIT) auf einer einmaligen Basis erfolgt, was irreführend ist, da FIT-Tests jährlich durchgeführt werden und ihre Sensitivität mit jedem aufeinanderfolgenden Jahr verbessern würde.
- Langzeitwirksamkeit: Es werden Fragen zur Langzeitwirksamkeit des Stuhl-DNA-Tests gestellt, insbesondere im Vergleich zu jährlichen FIT-Tests.
Allgemeine Kritikpunkte
- Fokus auf Screening über Altersgrenzen hinweg: Es wird Kritik an der Bestrebung geäußert, die Screeningraten auf ein bestimmtes Ziel zu erhöhen, ohne dass solide Beweise vorliegen, dass solche Erhöhungen tatsächlich zu verbesserten Gesundheitsergebnissen führen.
- Wirtschaftliche Interessen und Druck der Industrie: Es wird vermutet, dass finanzielle Interessen und Marketing durch Unternehmen eine Rolle bei der Annahme dieser Tests spielen könnten, möglicherweise auf Kosten besserer oder kosteneffektiverer Screeningoptionen.
- Bedarf an besseren Studien: Es wird betont, dass es einen Bedarf an besseren Studien gibt, um zu bewerten, ob die Einführung dieser Tests tatsächlich zu besseren Gesundheitsergebnissen für die Bevölkerung führt.
Das Video unterstreicht die Komplexität und Herausforderungen beim Krebsscreening und weist auf die Notwendigkeit einer gründlichen Bewertung neuer Screeningtests hin, um sicherzustellen, dass sie tatsächlich zur Reduzierung der Krebsmortalität und zur Verbesserung der allgemeinen Gesundheit beitragen, anstatt nur neue Einnahmequellen für Unternehmen und medizinische Dienstleister zu sein.
