Pembrolizumab bei fortgeschrittenem nicht-kleinzelligem Lungenkrebs: Dauer der Behandlung und Überlebensrate

Pembrolizumab, ein immunonkologisches Medikament, hat die Behandlung von fortgeschrittenem nicht-kleinzelligem Lungenkrebs (NSCLC) revolutioniert. In klinischen Studien wurde die Wirksamkeit von Pembrolizumab nachgewiesen, aber die optimale Dauer der Behandlung bleibt ein Diskussionsthema. Eine kürzlich durchgeführte landesweite retrospektive Kohortenstudie in Frankreich, die in der Zeitschrift «The Lancet Regional Health – Europe» veröffentlicht wurde, bietet neue Einblicke in die optimale Behandlungsdauer und prognostische Faktoren für Patienten mit fortgeschrittenem NSCLC.

Hintergrund der Studie

Die ATHENA-Studie nutzte die umfassende französische nationale Krankenversicherungsdatenbank (SNDS), um Patienten mit neu diagnostiziertem Lungenkrebs zwischen 2015 und 2022 zu identifizieren. Ziel war es, die optimale Behandlungsdauer von Pembrolizumab und realitätsnahe Prognosefaktoren zu untersuchen. Insgesamt wurden 391.106 Patienten mit Lungenkrebs identifiziert, von denen 43.359 Pembrolizumab als Erstlinientherapie erhielten.

Wichtige Ergebnisse

  1. Überlebensrate: Nach einer medianen Nachbeobachtungszeit von 25,9 Monaten betrug das mediane Gesamtüberleben (OS) nach Beginn der Pembrolizumab-Behandlung in der ersten Linie 15,7 Monate. Verschiedene Faktoren waren unabhängig voneinander mit einem schlechteren Überleben verbunden, darunter männliches Geschlecht, Alter, Krankenhauskategorie, hoher Deprivationsindex und Komorbiditäten wie Diabetes und die Verschreibung von Betablockern und Schmerzmitteln.
  2. Behandlungsdauer: Die Studie zeigte, dass die Fortsetzung der Pembrolizumab-Behandlung über 2 Jahre hinaus kein besseres Überleben brachte als eine feste Behandlungsdauer von 2 Jahren. Bei einem Landmark-Zeitpunkt von 29 Monaten nach Beginn der Pembrolizumab-Behandlung war die Fortsetzung über 2 Jahre hinaus nicht mit einem besseren Überleben verbunden (HR = 0,97; p = 0,95).
  3. Einfluss der Behandlungszentren: Es wurde festgestellt, dass Patienten, die in Zentren mit einem hohen Patientenvolumen behandelt wurden, eine bessere Überlebensrate hatten als diejenigen, die in Zentren mit niedrigem Volumen behandelt wurden. Dies unterstreicht die Bedeutung von erfahrenen Behandlungszentren für die Überlebensrate von NSCLC-Patienten.

Implikationen der Studie

Diese Studie unterstützt die Idee, dass das Absetzen von Pembrolizumab nach 2 Jahren sicher für Patienten mit fortgeschrittenem NSCLC sein könnte. Es hebt auch die Bedeutung von großen Behandlungszentren und der Berücksichtigung von Komorbiditäten wie Diabetes für die Prognose von NSCLC-Patienten hervor. Da die Fortsetzung der Pembrolizumab-Behandlung über 2 Jahre hinaus keine signifikanten Überlebensvorteile bietet, könnten deeskalierende Strategien zur Optimierung der Patientenversorgung beitragen und gleichzeitig die finanzielle Belastung des Gesundheitssystems verringern.

Schlussfolgerung

Die landesweite retrospektive Kohortenstudie in Frankreich liefert wertvolle Erkenntnisse über die optimale Behandlungsdauer von Pembrolizumab bei Patienten mit fortgeschrittenem nicht-kleinzelligem Lungenkrebs. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass das Absetzen von Pembrolizumab nach 2 Jahren sicher ist und dass die Behandlung in erfahrenen Zentren zu besseren Überlebensraten führt. Diese Erkenntnisse sind entscheidend für die zukünftige Gestaltung von Behandlungsstrategien und gesundheitspolitischen Maßnahmen.

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