In den Niederlanden existieren drei nationale Krebsvorsorgeprogramme: für Gebärmutterhalskrebs, Darmkrebs und Brustkrebs. Diese Programme werden regelmäßig wissenschaftlich bewertet – unter anderem hinsichtlich ihrer Kosten-Effektivität. Die neueste Analyse der landesweiten Evaluatieteams (LEBA, LECO, LETB) vom Mai 2025 zeigt, wie effizient diese Programme wirklich sind – nicht nur aus medizinischer, sondern auch aus ökonomischer Sicht.
Was wurde untersucht?
Mithilfe modernster Simulationsmodelle (MISCAN) wurden jeweils zwei Szenarien verglichen: eines mit und eines ohne Screening. Die Auswirkungen auf Erkrankung, Sterblichkeit, Lebensqualität und Kosten wurden dabei für jeweils 100.000 Personen berechnet.
Ergebnisse in Kürze
- Alle drei Programme führen zu einer Reduktion der krebsbedingten Sterblichkeit und zu einem Gewinn an qualitätskorrigierten Lebensjahren (QALYs).
- Darmkrebsscreening zeigt den größten präventiven Effekt: Viele Krebserkrankungen können durch die Entdeckung von Vorstufen verhindert werden.
- Gebärmutterhalskrebs-Screening ist besonders effektiv in nicht geimpften Kohorten.
- Brustkrebs-Screening verhindert keine Erkrankungen, entdeckt aber mehr Tumoren in einem frühzeitigen Stadium (was jedoch auch zu Überdiagnosen führen kann).
Wirtschaftliche Bewertung
Das zentrale Maß war das ICER (Inkrementelle Kosten-Nutzen-Relation). Hierbei wurden die zusätzlichen Kosten durch das Screening ins Verhältnis zum Gesundheitsgewinn (QALYs) gesetzt. Die Ergebnisse:
| Programm | ICER | Bewertung |
|---|---|---|
| Gebärmutterhalskrebs (ungeimpft) | Kosten sparend | Sehr kosteneffektiv |
| Gebärmutterhalskrebs (gemischt) | 7.000 € pro QALY | Kosteneffektiv |
| Darmkrebs | Kosten sparend | Sehr kosteneffektiv |
| Brustkrebs | 20.000 € pro QALY | Innerhalb akzeptabler Grenze |
| Gebärmutterhalskrebs (geimpft) | 62.000 € pro QALY | Nicht kosteneffektiv |
Gesamtwirtschaftliche Auswirkungen (pro Jahr)
| Programm | Investition | Einsparungen | Netto-Ergebnis |
|---|---|---|---|
| Gebärmutterhalskrebs | 29 Mio. € | 52 Mio. € | +23 Mio. € Ersparnis |
| Darmkrebs | 32 Mio. € | 104 Mio. € | +72 Mio. € Ersparnis |
| Brustkrebs | 95 Mio. € | 60 Mio. € | -35 Mio. € Defizit |
Fazit
Die niederländischen Vorsorgeprogramme liefern ein beeindruckendes Verhältnis zwischen Kosten und Nutzen. Insbesondere das Darmkrebsscreening ist nicht nur medizinisch effektiv, sondern spart dem Gesundheitssystem sogar Geld. Auch das Programm für ungeimpfte Frauen zur Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs schneidet hervorragend ab. Lediglich das Brustkrebsscreening zeigt wirtschaftlich ein durchwachsenes Bild – obwohl es weiterhin gesundheitliche Vorteile bringt.
