Einleitung
Das kombinierte hepatozelluläre Cholangiokarzinom (cHCC-CCA) ist eine seltene primäre Leberkrebsart, die sowohl morphologische Merkmale des hepatozellulären Karzinoms (HCC) als auch des intrahepatischen Cholangiokarzinoms (iCCA) aufweist. Diese einzigartige Krebsart zieht zunehmend klinische und pathologische Aufmerksamkeit auf sich, da sie heterogene morphologische Merkmale, molekulare Eigenschaften und eine aggressive klinische Natur aufweist, was die Diagnose erschwert.
Epidemiologie und klinische Merkmale
cHCC-CCA macht je nach geografischer Lage, Risikofaktoren und Einschlusskriterien 0,4%-14,2% aller primären Leberkrebserkrankungen aus. In der Surveillance, Epidemiology, and End Results (SEER) Datenbank des National Cancer Institute betrug der Anteil von cHCC-CCA 0,77%. Die tatsächliche Inzidenz wird jedoch wahrscheinlich unterschätzt, da die meisten Patienten keine Leberresektion oder -transplantation durchlaufen und möglicherweise falsch diagnostiziert werden. Das cHCC-CCA hat insgesamt eine schlechtere Prognose als HCC und iCCA allein.
Zellherkunft und Klassifikation
Die Zellherkunft von cHCC-CCA ist noch unklar, jedoch wurden verschiedene Hypothesen vorgeschlagen: zufälliges Auftreten von HCC und iCCA im selben Tumor, maligne Transformation einer hepatischen Stammzelle oder Dedifferenzierung eines HCC oder iCCA. Die Klassifikation des cHCC-CCA hat sich im Laufe der Zeit weiterentwickelt. Die WHO-Klassifikation 2019 definiert cHCC-CCA als primären Leberkrebs mit eindeutiger Existenz von sowohl hepatozytärer als auch cholangiozytärer Differenzierung innerhalb eines Tumors.
Pathologische und immunhistochemische Merkmale
Eine sorgfältige makroskopische Untersuchung von cHCC-CCA wird empfohlen, wobei alle Bereiche mit Änderungen in Farbe, Textur und Festigkeit des Tumors angemessen beprobt werden sollten. Der hepatozelluläre Anteil von cHCC-CCA zeigt alle Wachstums- und zytologischen Muster, die für HCC beschrieben wurden, während der cholangiozytische Anteil maligne Azini in desmoplastischem Stroma zeigt. Es gibt keine Mindestmenge an hepatozytären und cholangiozytären Komponenten, die die Diagnose von cHCC-CCA bescheinigt.
Genomlandschaft von cHCC-CCA
Molekulare Studien zu cHCC-CCA sind begrenzt und zeigen eine ausgeprägte Heterogenität. Studien haben gezeigt, dass diese Tumoren ein eigenes mutationales Profil mit chromosomaler Instabilität aufweisen, das näher an iCCA liegt. Genetische Veränderungen wie Mutationen in TP53, TERT-Promotor und IDH1/2 sind häufig in cHCC-CCA zu finden.
Bildgebungsmerkmale
Die meisten Fälle von cHCC-CCA werden durch Überwachungsultraschall in der zirrhotischen Bevölkerung entdeckt. Die Sonographie zeigt häufig eine hypoechoische Masse mit einem hyperechoischen zentralen Bereich oder eine heterogene hypoechoische Masse. Auf kontrastverstärkter Computertomographie zeigt die Läsion typischerweise Merkmale von sowohl HCC als auch iCCA.
Behandlung
Chirurgie bleibt die Eckpfeiler der Behandlung von cHCC-CCA. Bei lokalisiertem Krankheitsverlauf mit guter Leberreserve ist die Resektion die beste Behandlungsoption und bietet das maximale Gesamtüberleben. Lebertransplantation ist eine vernünftige Option bei ausgewählten Patienten mit Zirrhose. Lokoregionale Therapien wie die transarterielle Chemoembolisation zeigen eine suboptimale Antwort, können aber in ausgewählten Fällen erwogen werden. Systemische Therapieoptionen sind bisher begrenzt, jedoch bieten Immuntherapien wie Checkpoint-Inhibitoren neue Hoffnung.
Schlussfolgerung
cHCC-CCA stellt eine einzigartige primäre Leberkrebsart dar, die sowohl hepatozytische als auch cholangiozytische Differenzierung zeigt. Aufgrund seiner Seltenheit sind die pathologischen und molekularen Merkmale dieses Tumors noch nicht vollständig charakterisiert. Weitere Studien sind notwendig, um das Krankheitsverständnis und die Behandlungsmöglichkeiten zu verbessern.