Fortschritte in der Behandlung von Magenkarzinom und Ösophaguskarzinom

Die Behandlung fortgeschrittener Magen- und gastroösophagealer Übergangstumoren entwickelt sich rasant weiter. In den letzten Monaten wurden mehrere große Phase-3-Studien veröffentlicht, die Immun- und zielgerichtete Therapien in verschiedenen Behandlungslinien untersuchen. Hier ein Überblick über die wichtigsten Studienergebnisse:


1. KEYNOTE-859 (Pembrolizumab + Chemotherapie, Erstlinie)

📌 Patienten: HER2-negatives, fortgeschrittenes Magenkarzinom
Ergebnisse (China-Subgruppe):

  • Gesamtüberleben: 15,9 Monate mit Pembrolizumab vs. 12,2 Monate mit Placebo
  • Progressionsfreies Überleben (PFS): 8,1 vs. 5,7 Monate
  • Ansprechrate: 69 % vs. 45,5 %
    ➡️ Fazit: Immuncheckpoint-Inhibition mit Pembrolizumab bringt relevanten Überlebensvorteil bei akzeptabler Toxizität.

2. GEMSTONE-303 (Sugemalimab + CAPOX, Erstlinie)

📌 Patienten: PD-L1 CPS ≥5, lokal fortgeschritten oder metastasiert
Ergebnisse:

  • Gesamtüberleben: 15,6 vs. 12,6 Monate
  • PFS: 7,6 vs. 6,1 Monate
    ➡️ Fazit: Sugemalimab verbessert Überleben und PFS signifikant – eine starke neue Option bei PD-L1-positiven Tumoren.

3. VESTIGE-Studie (Adjuvante Immuntherapie)

📌 Patienten: ypN+ und/oder R1 nach neoadjuvanter Therapie und OP
Ergebnis: Nivolumab + Ipilimumab unterlegen gegenüber adjuvanter Chemotherapie (DFS: 11,4 vs. 20,8 Monate)
➡️ Fazit: Die Kombination aus Checkpoint-Inhibitoren ist in diesem Setting nicht wirksam genug.


4. DRAGON IV (Camrelizumab + Rivoceranib + SOX, perioperativ)

📌 Ziel: Pathologische Komplettremission (pCR) verbessern
pCR: 18,3 % mit Camrelizumab/Rivoceranib vs. 5 % mit SOX allein
➡️ Fazit: Die Kombination ist wirksam, aber erhöht Nebenwirkungen – eine interessante Option im neoadjuvanten Setting.


5. TOPGEAR (präoperative Radiochemotherapie)

📌 Frage: Bringt präoperative Radiochemotherapie Vorteile?
Ergebnis: Kein signifikanter Unterschied im Überleben gegenüber alleiniger perioperativer Chemotherapie
➡️ Fazit: Radiochemotherapie vor der OP ist keine neue Standardoption.


6. FRUTIGA (Fruquintinib + Paclitaxel, Zweitlinie)

PFS signifikant verbessert (5,6 vs. 2,7 Monate)
OS nicht signifikant verbessert (9,6 vs. 8,4 Monate)
➡️ Fazit: Vielversprechend für PFS, aber OS-Vorteil fehlt – möglicherweise für subgruppenbasierte Therapieansätze relevant.


7. RATIONALE-305 (Tislelizumab + Chemotherapie, Erstlinie)

OS-Vorteil bei TAP ≥5 % (17,2 vs. 12,6 Monate)
OS-Vorteil auch in Gesamtpopulation (15,0 vs. 12,9 Monate)
➡️ Fazit: Tislelizumab ist eine neue Erstlinienoption, insbesondere bei PD-L1-positiven Tumoren.


Fazit: Präzisionsonkologie auf dem Vormarsch

Viele der neuen Studien zeigen: Immuncheckpoint-Inhibitoren wie Pembrolizumab, Tislelizumab und Sugemalimab verbessern das Überleben, wenn sie richtig eingesetzt werden – meist bei PD-L1-positiven Patienten. Gleichzeitig müssen wir lernen, toxische Kombinationen zu vermeiden und molekulare Profile gezielter zu nutzen.

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