
Pankreaskarzinom (PDAC) gehört zu den tödlichsten Krebsarten in Europa und weltweit. Trotz Fortschritten in der Chemotherapie, insbesondere durch Regime wie FOLFIRINOX und Gemcitabin-Nab-Paclitaxel in der Erstlinienbehandlung, bleiben die Ergebnisse für Patienten, die eine Drittlinien-Chemotherapie benötigen, schlecht definiert und bieten begrenzte Überlebenschancen. In einer kürzlich veröffentlichten retrospektiven Studie wurde untersucht, wie viele Patienten eine Drittlinien-Chemotherapie erhalten und wie effektiv diese Behandlungen sind.
Ziel und Methodik der Studie
Die Studie, die zwischen 2010 und 2022 in einem französischen tertiären Zentrum durchgeführt wurde, umfasste 676 Patienten mit metastasiertem PDAC. Von diesen erhielten 37 % mindestens eine Drittlinien-Chemotherapie. Ziel war es, die Wirksamkeit verschiedener Drittlinien-Chemotherapie-Regime zu bewerten, wobei das Gesamtüberleben (OS) und das progressionsfreie Überleben (PFS) der Patienten im Fokus standen.
Ergebnisse und Diskussion
Die Ergebnisse der Studie zeigten, dass das mediane Gesamtüberleben unter Drittlinien-Chemotherapie bei nur 5,5 Monaten lag. Auffällig war, dass bestimmte Chemotherapien, wie z. B. erlotinib-basierte Regime, mit einer signifikant schlechteren Überlebensrate verbunden waren (Hazard Ratio = 2,38). Auch Gemcitabin-Monotherapien zeigten eine Tendenz zu schlechteren Ergebnissen. Im Gegensatz dazu waren fluoropyrimidin-basierte Regime erfolgreicher, was darauf hindeutet, dass diese für die Drittlinienbehandlung bevorzugt werden sollten.
Ein interessanter Aspekt der Studie war die Erkenntnis, dass die Reihenfolge der ersten und zweiten Chemotherapie-Linien das Überleben in der dritten Linie nicht beeinflusste. Dies legt nahe, dass die Behandlung in der dritten Linie weitgehend unabhängig von den vorangegangenen Chemotherapien betrachtet werden sollte.
Schlussfolgerung
Die Studie unterstreicht die Herausforderung, wirksame Drittlinien-Therapien für Pankreaskarzinom-Patienten zu finden. Trotz des Fortschritts in der Erst- und Zweitlinienbehandlung bleibt das Überleben in der dritten Linie begrenzt. Basierend auf den Ergebnissen scheint es ratsam, erlotinib-basierte und Gemcitabin-Monotherapien in der Drittlinie zu vermeiden und stattdessen fluoropyrimidin-basierte Regime zu bevorzugen. Weitere Studien sind jedoch notwendig, um die besten Therapieoptionen in dieser späten Phase der Krankheit zu identifizieren.