
Der Klimawandel ist längst keine ferne Bedrohung mehr; er ist eine drängende Realität mit erheblichen gesundheitlichen Folgen. Der Emissions Gap Report 2024 zeigt auf, wie der Anstieg der globalen Temperaturen und die Zunahme extremer Wetterereignisse, wie Hitzewellen, Stürme und Überschwemmungen, bereits weltweit die Gesundheit der Menschen beeinträchtigen. Während die Nationen darum kämpfen, die Emissionslücke zu schließen, wird das Verständnis der medizinischen Auswirkungen des Klimawandels zu einer wesentlichen Voraussetzung für die öffentliche Gesundheitsplanung und die Arbeit von Gesundheitsfachkräften.
1. Direkte gesundheitliche Auswirkungen extremer Wetterereignisse
Eine der unmittelbarsten Bedrohungen des Klimawandels ist die Zunahme extremer Wetterereignisse. Hitzewellen treten häufiger und intensiver auf. Diese Ereignisse führen nicht nur zu Hitzschlag und Erschöpfung, sondern verschlimmern auch chronische Krankheiten wie Herz-Kreislauf- und Atemwegserkrankungen. Besonders gefährdet sind vulnerable Bevölkerungsgruppen, darunter ältere Menschen, Kinder und Personen mit Vorerkrankungen.
Der Bericht weist auch auf die steigende Zahl von Verletzungen und Todesfällen durch Stürme, Überschwemmungen und Waldbrände hin. Über die unmittelbaren Traumata und Verluste hinaus tragen diese Ereignisse zur Ausbreitung von Infektionskrankheiten, zur Kontamination von Wasserressourcen und zur Störung von Gesundheitsdiensten bei, was langfristige gesundheitliche Folgen nach sich zieht.
2. Zunahme von Infektionskrankheiten und durch Vektoren übertragene Krankheiten
Durch veränderte Klimabedingungen breiten sich Krankheiten wie Malaria und Dengue-Fieber zunehmend aus. Höhere Temperaturen und veränderte Niederschlagsmuster schaffen ideale Bedingungen für Moskitos und andere Krankheitsüberträger. Der Bericht warnt davor, dass Regionen, die bisher nicht betroffen waren, bald Ausbrüche verzeichnen könnten, was lokale Gesundheitssysteme, die auf diese Krankheiten nicht vorbereitet sind, vor große Herausforderungen stellt.
Zudem erhöht das Schmelzen von Permafrost und andere Veränderungen natürlicher Lebensräume das Risiko von Zoonosen (Infektionen, die von Tieren auf Menschen übertragen werden), da Tiere und Menschen immer näher zusammenrücken.
3. Luftqualität und Atemwegsgesundheit
Der Bericht betont, wie der Klimawandel die Luftqualität beeinflusst und zu Atemwegserkrankungen wie Asthma und chronisch-obstruktiven Lungenerkrankungen (COPD) beiträgt. Höhere Temperaturen und steigende CO2-Werte führen zu einer verstärkten Pollenproduktion, was Allergien verschlimmert. Zudem verursachen häufigere Waldbrände enorme Mengen an Feinstaub, was die Luftqualität verschlechtert und bei exponierten Bevölkerungsgruppen Atemwegsprobleme auslöst.
4. Ernährungssicherheit und Mangelernährung
Der Klimawandel beeinträchtigt auch die weltweite Nahrungsmittelproduktion. Dürren, Überschwemmungen und veränderte Vegetationsperioden stören die Landwirtschaft, was zu Nahrungsmittelknappheit und steigenden Preisen führt. Diese Störungen können zu Mangelernährung führen, insbesondere in einkommensschwachen Gemeinschaften, die stark von der Landwirtschaft abhängen. Der Bericht zeigt, dass Kinder und schwangere Frauen besonders anfällig für die Folgen von Mangelernährung sind, die langfristige gesundheitliche Auswirkungen wie Wachstumsstörungen und ein geschwächtes Immunsystem haben können.
5. Psychische Auswirkungen
Die psychologischen Folgen des Klimawandels sind tiefgreifend und zunehmend. Der Bericht identifiziert die „Klimaangst“ als ein wachsendes Phänomen, insbesondere bei jungen Menschen, die sich immer mehr Sorgen um ihre Zukunft machen. Umsiedlungen aufgrund extremer Wetterereignisse und der Verlust von Lebensgrundlagen tragen ebenfalls zu höheren Raten an Depressionen, Angstzuständen und posttraumatischen Belastungsstörungen (PTBS) bei. Um diese psychischen Auswirkungen anzugehen, ist ein integrierter Ansatz erforderlich, der sowohl psychologische Unterstützung als auch breitere soziale Interventionen umfasst.
6. Anpassung der Gesundheitssysteme an den Klimawandel
Gesundheitssysteme müssen sich an die veränderten Umweltbedingungen anpassen, um die zunehmenden Gesundheitsrisiken des Klimawandels wirksam zu bewältigen. Dazu gehört der Ausbau von Notfallkapazitäten, Investitionen in klimaresiliente Gesundheitsinfrastrukturen und die Verbesserung von Krankheitsüberwachungssystemen. Der Bericht fordert mehr finanzielle Mittel und internationale Zusammenarbeit, um robuste Gesundheitssysteme aufzubauen, die in der Lage sind, klimabedingte Gesundheitskrisen zu bewältigen.
Fazit: Der Aufruf zu globalem Handeln
Der Emissions Gap Report 2024 unterstreicht die dringende Notwendigkeit globaler Zusammenarbeit und sofortiger Maßnahmen zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen und zur Begrenzung der globalen Erwärmung. Ein Versäumnis, zu handeln, gefährdet nicht nur Ökosysteme, sondern auch Millionen von Menschenleben durch die direkten und indirekten gesundheitlichen Auswirkungen des Klimawandels. Für Gesundheitsexperten, politische Entscheidungsträger und Gemeinschaften ist es daher unerlässlich, diese Herausforderungen anzugehen, um sowohl die Umwelt als auch die öffentliche Gesundheit zu schützen und zu fördern.