Fortschritte in der Krebstherapie: Neue bispezifische Antikörper in klinischen Studien

Bispezifische Antikörper haben das Potenzial, die Behandlung von Krebserkrankungen zu revolutionieren, indem sie gezielt spezifische Immunzellen aktivieren und Tumorzellen angreifen. Verschiedene Antikörper zeigen derzeit beeindruckende Ergebnisse in klinischen Studien bei Patienten mit unterschiedlichen Krebsarten. Im Folgenden eine Übersicht über die neuesten Ergebnisse bezüglich progressionsfreier Überlebenszeit (PFS), objektiver Ansprechrate (ORR) und Gesamtüberleben (OS) für die Antikörper Cadonilimab, Blinatumomab, Amivantamab, CTX-009, Ivonescimab und Tebentafusp.

1. Cadonilimab (Zervixkarzinom)

Cadonilimab zielt auf die PD-1- und CTLA-4-Rezeptoren und zeigt vielversprechende Ergebnisse bei Frauen mit persistierendem, rezidivierendem oder metastasiertem Zervixkarzinom:

  • PFS: Medianes PFS von 12,7 Monaten im Vergleich zu 8,1 Monaten in der Placebo-Gruppe (Hazard-Ratio [HR] 0,62; p < 0,0001).
  • OS: Ein medianes OS wurde in der Cadonilimab-Gruppe noch nicht erreicht; in der Placebo-Gruppe betrug es 22,8 Monate (HR 0,64; p = 0,0011). Diese Daten deuten darauf hin, dass Cadonilimab das Überleben in Kombination mit Chemotherapie signifikant verbessern kann.

2. Blinatumomab (Akute lymphoblastische Leukämie, B-ALL)

Blinatumomab ist ein bispezifisches T-Zell-engagierendes Molekül und wurde bei Patienten mit B-Zell-Vorläufer-ALL (B-ALL) untersucht:

  • PFS: Keine spezifischen PFS-Daten im Abstract.
  • OS: In einer Studie mit Erwachsenen in MRD-negativer Remission nach Chemotherapie zeigte Blinatumomab eine 3-Jahres-Überlebensrate von 85 % im Vergleich zu 68 % in der Kontrollgruppe (HR für Tod, 0,41; p = 0,002). Diese Ergebnisse unterstreichen das Potenzial von Blinatumomab, das Überleben bei ALL signifikant zu verlängern.

3. Amivantamab + Lazertinib (EGFR-mutiertes NSCLC)

Amivantamab in Kombination mit Lazertinib zeigte sich wirksam bei fortgeschrittenem NSCLC mit EGFR-Mutationen:

  • PFS: Medianes PFS von 23,7 Monaten im Vergleich zu 16,6 Monaten in der Osimertinib-Gruppe (HR für Krankheitsprogression oder Tod, 0,70; p < 0,001).
  • ORR: Eine objektive Ansprechrate von 86 % in der Amivantamab-Lazertinib-Gruppe. Diese Daten zeigen, dass die Kombination Amivantamab-Lazertinib eine vielversprechende Alternative zur Standardtherapie darstellt.

4. CTX-009 (Gallengangskarzinom, BTC)

CTX-009, ein bispezifischer Antikörper, der DLL4 und VEGF-A blockiert, wird in Kombination mit Paclitaxel bei Patienten mit fortgeschrittenem Gallengangskarzinom (BTC) getestet:

  • ORR: Eine ORR von 37,5 % bei Kombination mit Paclitaxel in der Zweitlinientherapie. Die Studie befindet sich in Phase II/III, und die endgültigen Überlebensdaten werden noch erwartet.

5. Ivonescimab (NSCLC mit EGFR-Variante)

Ivonescimab, getestet bei NSCLC-Patienten, deren Erkrankung nach EGFR-TKI-Therapie fortgeschritten ist, bietet neue Optionen:

  • PFS: Medianes PFS von 7,1 Monaten im Vergleich zu 4,8 Monaten in der Placebo-Gruppe (HR 0,46; p < 0,001).
  • ORR: 50,6 % im Vergleich zu 35,4 % in der Placebo-Gruppe (Unterschied, 15,6 %; p = 0,006). Diese Daten deuten auf einen deutlichen Vorteil für Ivonescimab in Kombination mit Chemotherapie hin.

6. Tebentafusp (Uveales Melanom)

Tebentafusp ist ein bispezifisches Molekül für das uveale Melanom und richtet sich an HLA-A*02:01-positive Patienten:

  • OS: Medianes OS von 21,6 Monaten im Vergleich zu 16,9 Monaten in der Kontrollgruppe (HR für Tod, 0,68). Nach drei Jahren waren 27 % der Patienten in der Tebentafusp-Gruppe und 18 % in der Kontrollgruppe noch am Leben. Diese Ergebnisse unterstreichen die langfristigen Überlebensvorteile von Tebentafusp bei einer seltenen und schwer zu behandelnden Krebsart.

Fazit

Die neuesten Daten zu diesen bispezifischen Antikörpern zeigen beeindruckende Fortschritte in der Krebsbehandlung. Von Zervixkarzinom und B-ALL bis hin zu fortgeschrittenem NSCLC und uvealem Melanom bieten diese Medikamente neue Hoffnung für Patienten und Ärzte. Mit weiteren klinischen Studien und Erfahrungen könnten diese Antikörper ein Standard in der Onkologie werden, die das Spektrum der Therapieoptionen erweitern und die Überlebensraten weiter verbessern.

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