🧠 Spermidin – Hoffnung bei Gedächtnisverlust oder überschätzter Hype? Was sagen die Studien?

Die natürliche Substanz Spermidin, ein Polyamin aus Weizenkeimen, Pilzen oder gereiftem Käse, gilt als vielversprechender Kandidat im Kampf gegen altersbedingte Gedächtnisverschlechterung – durch die Förderung von Autophagie, dem zellulären Reinigungsprozess. Doch wie stark sind die wissenschaftlichen Belege aus klinischen Studien beim Menschen?


🔬 Was zeigen aktuelle Studien?

📍 1. Gedächtnisverbesserung in Pilotstudie
In einer frühen Studie mit 30 älteren Menschen mit subjektivem kognitiven Abbau (60–80 Jahre) zeigte Spermidin (über 3 Monate) eine moderate Verbesserung der Gedächtnisleistung, insbesondere beim Erkennen ähnlicher Objekte (mnemonic discrimination). Die Effektstärke war mittel bis hoch (Cohen’s d bis zu 0,79)​.

📍 2. Realitätscheck nach 12 Monaten: keine signifikanten Effekte
Die SmartAge-Studie mit 100 älteren Erwachsenen (69 Jahre im Schnitt) konnte nach 12 Monaten keine signifikanten Unterschiede zwischen Spermidin (0,9 mg/Tag) und Placebo feststellen – weder in der Hauptmessung des Gedächtnisses noch in sekundären Outcomes. Aber: Explorative Analysen deuteten potenzielle positive Effekte auf verbales Gedächtnis und Entzündungsmarker an​.

📍 3. Verbesserungen bei Demenz-Patienten?
In einer kleinen österreichischen Studie mit 85 Bewohnern von Pflegeheimen führte eine höhere Dosis Spermidin über 3 Monate zu signifikanten Verbesserungen im Mini-Mental-State-Test (MMSE) – vor allem bei Patient:innen mit milder Demenz. Der Effekt war jedoch bei moderater Demenz deutlich geringer​.

📍 4. Studienprotokoll gibt Ausblick auf zukünftige Forschung
Ein Studienprotokoll zur SmartAge-Studie beschreibt den Aufbau der Intervention detailliert und betont die Wichtigkeit, nicht nur Gedächtnisveränderungen, sondern auch Blut- und Neuroimaging-Biomarker zu berücksichtigen​.


⚠️ Was sind die Grenzen und offenen Fragen?

❗ Dosisfrage: In der größten Studie lag die Spermidinmenge bei 0,9 mg/Tag – möglicherweise zu niedrig, um signifikante Effekte auszulösen. Tierstudien nutzen meist deutlich höhere relative Dosen.

❗ Subjektiver kognitiver Abbau ≠ Demenz: Die meisten Studien untersuchten Menschen mit subjektiven Beschwerden – nicht mit diagnostizierter Alzheimer-Krankheit.

❗ Unterschiede je nach Ausgangszustand: Die größten Effekte traten bei milder kognitiver Beeinträchtigung auf – bei fortgeschrittener Demenz ist der Nutzen fraglich.

❗ Interessenkonflikte: Mehrere Studien wurden in Zusammenarbeit mit oder unter Beteiligung von Mitgründern der Firma Longevity Labs durchgeführt, was eine unabhängige Replikation in zukünftigen Studien erforderlich macht.


🧠 Fazit: Potenzial ja – aber noch kein Durchbruch

Spermidin zeigt erste Hinweise auf kognitive Vorteile, vor allem bei milden Symptomen und in kleinen Studien. Größere, länger laufende und höher dosierte Studien sind notwendig, um eine klare Empfehlung auszusprechen.

Für alle, die aktiv etwas für ihre Gehirngesundheit im Alter tun wollen, ist Spermidin interessant – aber aktuell noch kein evidenzbasiertes Mittel gegen Demenz.


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