Quercetin – Wundermittel gegen das Altern oder überbewertetes Flavonoid? Ein Blick auf die klinischen Studien 🧬

Quercetin, ein natürliches Flavonoid, das in Äpfeln, Zwiebeln und Beeren vorkommt, ist in den letzten Jahren als möglicher Geroprotektor in den Fokus der Alternsforschung gerückt. Doch was sagen gut konzipierte klinische Studien über seine Wirksamkeit bei älteren Menschen und Patienten mit chronischen Erkrankungen?


Positive Wirkungen von Quercetin:

🔹 Kraftzuwachs im Alter:
Mehrere Studien zeigen, dass die Einnahme von Quercetin (200 mg/Tag) in Kombination mit Widerstandstraining bei älteren Menschen die Muskelkraft signifikant steigern kann – ohne dass sich die Muskelmasse verändert. Die Wirkung scheint über eine verbesserte Rekrutierung motorischer Einheiten mit hohem Aktivierungsschwellenwert zu erfolgen​.

🔹 Lebergesundheit bei NAFLD:
In einer randomisierten Doppelblindstudie konnte Quercetin (500 mg/Tag, 12 Wochen) bei Patienten mit nichtalkoholischer Fettleberkrankheit die intrahepatische Fettmenge signifikant senken, begleitet von einem leichten Gewichtsverlust. Die Effekte waren bei Frauen sogar stärker ausgeprägt​.

🔹 Kognitive Funktion bei Alzheimer-Risiko:
In einer Pilotstudie mit älteren Erwachsenen unter dem Risiko für Alzheimer konnte die senolytische Kombination aus Quercetin und Dasatinib (intermittierend verabreicht) leichte Verbesserungen der kognitiven Leistung (MoCA-Score) zeigen, insbesondere bei Personen mit niedriger Ausgangswerte​.

🔹 Kardioprotektion nach Herzinfarkt:
In einer offenen Pilotstudie führte die intravenöse Gabe von Quercetin bei STEMI-Patienten zu einer Reduktion der Infarktgröße und weniger reperfusionsbedingter Einblutung, gemessen per MRT​.


⚠️ Eingeschränkte oder uneinheitliche Effekte:

🔸 Sportliche Leistung & Antioxidantien:
In mehreren Studien mit Ausdauersportlern (z. B. Radsport, Basketball) führte Quercetin – allein oder in Kombination mit Citrullin – nicht zu konsistenten Verbesserungen bei VO₂max, Laktatwerten, Antioxidantien oder Zeitfahrleistungen. Positive Effekte waren punktuell vorhanden, aber nicht belastbar​.

🔸 Senolytische Effekte auf Knochendichte und Lunge:
In Studien mit postmenopausalen Frauen oder Patienten mit idiopathischer Lungenfibrose zeigte die Kombination Dasatinib + Quercetin nur bei Untergruppen mit hohem Zellalterungsmarker eine Wirkung (z. B. leichte Erhöhung der Knochendichte). Im Gesamtkollektiv blieb der Effekt aus​.

🔸 Gefäßfunktion und Depression nach Herzinfarkt:
Eine placebokontrollierte Studie fand keinen Effekt von Quercetin (500 mg/Tag, 8 Wochen) auf Marker endothelialer Dysfunktion (ICAM-1, VCAM-1) oder Depressionswerte (BDI-II) bei Patienten nach einem Myokardinfarkt​.


Nebenwirkungen & Limitationen:

🩺 Quercetin wurde in den meisten Studien gut vertragen, aber in Kombination mit Dasatinib traten vermehrt Schlafstörungen, Unruhe und Magen-Darm-Beschwerden auf.

🔬 Viele Studien hatten kleine Probandenzahlen, kurze Dauer oder fehlende Kontrollgruppen – was die Übertragbarkeit einschränkt.

💊 In Studien zur Alzheimer- oder Senolytiktherapie wurde kein Quercetin im Liquor nachgewiesen, was Fragen zur zentralen Bioverfügbarkeit aufwirft.


🧠 Fazit: Hoffnung mit Vorsicht

Quercetin ist ein vielseitiges Molekül mit Potenzial – vor allem im Bereich der Muskelkraft, Lebergesundheit und als Begleittherapie bei Herzinfarkt. Gleichzeitig zeigen die Daten, dass die Effekte stark vom Kontext, der Dosis, dem Kombinationspartner und dem Gesundheitsstatus der Person abhängen.

🔍 Noch ist Quercetin kein Allheilmittel gegen das Altern – aber ein interessanter Kandidat, der weitere gut geplante Studien verdient.

🧪 Interessiert dich Longevity-Forschung oder Geroprotektiva? Lass uns in den Kommentaren diskutieren!
📨 Gerne teile ich auch eine Übersicht mit den Studien und Dosen auf Anfrage.

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