Langfristige Ergebnisse der Prostatakrebs-Überwachung

Prostatakrebs ist eine der häufigsten Krebsarten bei Männern. Die aktive Überwachung ist eine gängige Strategie für Männer mit niedrigem Risiko, die die Notwendigkeit einer sofortigen Behandlung vermeiden möchten. Eine aktuelle Studie, die im JAMA veröffentlicht wurde, bietet wertvolle Einblicke in die langfristigen Ergebnisse dieser Überwachungsmethode.

Studienüberblick

Die Canary Prostate Active Surveillance Study (PASS) ist eine prospektive Kohortenstudie, die 2008 begonnen wurde. Sie umfasste 2155 Männer mit günstigem Risiko, die in 10 nordamerikanischen Zentren überwacht wurden. Die Studie zielte darauf ab, die langfristigen onkologischen Ergebnisse von Patienten zu charakterisieren, die eine aktive Überwachung erhalten.

Wichtige Ergebnisse

  1. Überlebensrate und Krankheitsprogression:
    • Zehn Jahre nach der Diagnose hatten 49% der Männer keine Behandlung oder Krankheitsprogression erfahren.
    • Die kumulative Inzidenz von Metastasen betrug 1,4%, und die prostataspezifische Sterblichkeitsrate lag bei 0,1%.
  2. Behandlung und Rückfall:
    • Von den 870 behandelten Patienten erhielten die meisten eine Prostatektomie oder Strahlentherapie.
    • Die Fünf-Jahres-Rezidivrate lag bei 11% für Patienten, die nach der ersten Überwachungsbiopsie behandelt wurden, und bei 8% für diejenigen, die nach mehreren Biopsien behandelt wurden.
  3. Biopsie-Neuklassifikation:
    • Die kumulative Inzidenz der Biopsiegrad-Neuklassifikation lag nach zehn Jahren bei 43%.
    • Ein erheblicher Anteil der Reklassifikationen erfolgte während der ersten Bestätigungsbiopsie nach der Diagnose.

Bedeutung der Studie

Die Ergebnisse der Studie bestätigen, dass die aktive Überwachung eine sichere und effektive Managementstrategie für Männer mit Prostatakrebs mit günstigem Risiko darstellt. Die niedrige Inzidenz von Metastasen und prostataspezifischer Mortalität zeigt, dass eine engmaschige Überwachung ohne sofortige Behandlung zu positiven Langzeitergebnissen führt.

Praktische Empfehlungen

  1. Regelmäßige Überwachung:
    • Eine engmaschige Überwachung durch regelmäßige PSA-Messungen und Prostatabiopsien ist entscheidend für den Erfolg der aktiven Überwachung.
    • Die erste Bestätigungsbiopsie nach der Diagnose spielt eine entscheidende Rolle bei der Erkennung von Krebsprogression.
  2. Personalisierte Behandlungsansätze:
    • Patienten mit stabilen PSA-Werten und unauffälligen multiparametrischen MRTs können möglicherweise selteneren Biopsien unterzogen werden.
    • Die Entwicklung und Anwendung von Risikokalkulatoren kann helfen, die Überwachungsintervalle besser zu planen.
  3. Behandlungszentren:
    • Die Studie unterstreicht die Bedeutung der Behandlung in spezialisierten Zentren mit hoher Erfahrung, was zu besseren Überlebensraten führen kann.

Schlussfolgerung

Die langjährige Nachbeobachtung der Canary PASS-Kohorte zeigt, dass die aktive Überwachung eine wirksame Strategie zur Behandlung von Prostatakrebs mit niedrigem Risiko ist. Die Ergebnisse unterstützen die Praxis, unnötige Behandlungen zu vermeiden und die Lebensqualität der Patienten zu erhalten, während gleichzeitig die Überwachung engmaschig durchgeführt wird, um eine rechtzeitige Intervention bei Krankheitsprogression zu gewährleisten.

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