1. PACT-21 / CASSANDRA – Präoperative PAXG vs. mFOLFIRINOX
The Lancet – online 20.11.2025 | Print: 20.12.2026
Diese randomisierte, offene Phase-III-Studie (PACT-21 / CASSANDRA) untersuchte erstmals direkt die Überlegenheit des PAXG-Regimes gegenüber mFOLFIRINOX im präoperativen Setting bei resektablem und borderline-resektablem Pankreaskarzinom. Der primäre Endpunkt, das ereignisfreie Überleben (EFS), wurde signifikant zugunsten von PAXG verlängert (median 16,0 vs. 10,2 Monate; HR 0,63; p=0,0018).
Die Rate schwerer Nebenwirkungen (≥ Grad 3) war zwischen beiden Armen vergleichbar. Damit gelingt erstmals eine relevante Verbesserung der onkologischen Kontrolle ohne zusätzliche relevante Toxizität.
Klinische Einordnung:
Diese Studie markiert einen potenziellen Paradigmenwechsel. Präoperatives PAXG sollte als neuer Referenzstandard für zukünftige Studien in diesem Setting betrachtet werden.
2. TRYBECA-1 – Eryaspase in der Zweitlinie
Journal of Clinical Oncology – online 04.11.2025 | Print: 10.12.2025
TRYBECA-1 ist eine internationale Phase-III-Studie zur Evaluation von Eryaspase in Kombination mit Chemotherapie bei fortgeschrittenem PDAC nach Progress unter Erstlinientherapie. Trotz einer großen Patientenzahl (n=512) zeigte sich kein signifikanter Vorteil im Gesamtüberleben (7,5 vs. 6,7 Monate; HR 0,92; p=0,374), im PFS oder in der objektiven Ansprechrate.
Zusätzlich traten unter Eryaspase häufiger hämatologische Nebenwirkungen auf.
Klinische Einordnung:
Die Ergebnisse sprechen klar gegen eine weitere Entwicklung von Eryaspase beim Pankreaskarzinom.
3. SBRT vs. konventionelle Chemoradiotherapie nach Induktion
Journal of Gastrointestinal Cancer – online 27.10.2025 | Print: 2026
Diese prospektive, randomisierte Single-Center-Studie verglich stereotaktische Körperbestrahlung (SBRT) mit konventioneller Chemoradiotherapie nach Induktionschemotherapie bei lokal fortgeschrittenem bzw. borderline-resektablem PDAC. Alle Resektionen (15 %) wurden ausschließlich im SBRT-Arm erreicht.
SBRT war mit besserem lokalem progressionsfreiem Überleben, längerem Gesamtüberleben und verbesserter Lebensqualität assoziiert – bei fehlender ≥ Grad-3-Toxizität.
Klinische Einordnung:
Aufgrund der sehr kleinen Fallzahl (n=20) sind die Ergebnisse klar hypothesengenerierend, liefern aber starke Argumente für größere randomisierte Studien.
4. Sequenzielle neoadjuvante Intensivtherapie vor Resektion
Cancer Cell – online 09.10.2025 | Print: 08.12.2025
Diese randomisierte Phase-III-Studie aus China untersuchte eine sequenzielle neoadjuvante Therapie (nab-Paclitaxel/Gemcitabin gefolgt von mFOLFIRINOX) versus primäre Operation bei resektablem PDAC. Das ereignisfreie Überleben (15,3 vs. 10,9 Monate; HR 0,71) und das Gesamtüberleben (35,4 vs. 27,2 Monate) waren signifikant verbessert.
Die höhere Wirksamkeit ging mit einer erhöhten Rate ≥ Grad-3-Nebenwirkungen einher.
Klinische Einordnung:
Diese Daten stützen eine aggressive neoadjuvante Strategie bei selektierten, belastbaren Patienten.
5. PREOPANC-2 – Neoadjuvantes FOLFIRINOX vs. Chemoradiotherapie
The Lancet Oncology – online 10.09.2025 | Print: Oktober 2025
PREOPANC-2 verglich neoadjuvantes FOLFIRINOX mit gemcitabinbasierter Chemoradiotherapie bei resektablem und borderline-resektablem PDAC. Nach medianem Follow-up von 42 Monaten zeigte sich kein signifikanter Unterschied im Gesamtüberleben (21,9 vs. 21,3 Monate).
Klinische Einordnung:
Die Studie unterstreicht, dass Therapieintensivierung nicht zwangsläufig zu einem Überlebensvorteil führt. Beide Strategien bleiben valide Optionen.
6. PASS-01 – mFOLFIRINOX vs. Gemcitabin/nab-Paclitaxel
Journal of Clinical Oncology – online 10.09.2025 | Print: November 2025
PASS-01 kombinierte einen Chemotherapie-Vergleich mit umfassender molekularer Charakterisierung. Überraschenderweise zeigte sich ein Überlebensvorteil zugunsten von Gemcitabin/nab-Paclitaxel (median OS 9,7 vs. 8,5 Monate).
Die molekularen Analysen zeigten, dass präzisionsonkologische Ansätze im metastasierten Setting durch die kurze Überlebenszeit stark limitiert sind.
Klinische Einordnung:
Pragmatische Erstlinientherapie bleibt entscheidend – molekulare Feinsteuerung ist im metastasierten Stadium oft zu spät.
7. CONKO-007 – Induktion ± Chemoradiotherapie
Journal of Clinical Oncology – online 13.08.2025 | Print: 20.10.2025
Medianes Follow-up: 76 Monate
Diese deutsche Phase-III-Studie untersuchte, ob eine zusätzliche Chemoradiotherapie nach Induktionschemotherapie die R0-Resektionsrate verbessert. Während die Gesamt-R0-Rate nicht signifikant anstieg, war die R0-Rate bei tatsächlich operierten Patienten nach CRT signifikant höher.
Ein Überlebensvorteil wurde nicht gezeigt.
Klinische Einordnung:
CRT kann die chirurgische Qualität verbessern, verändert aber nicht die Gesamtprognose.
8. GENERATE (JCOG1611) – Drei Erstlinienregime im Vergleich
Journal of Clinical Oncology – online 28.07.2025 | Print: November 2025
Diese japanische Phase-II/III-Studie verglich mFOLFIRINOX, S-IROX und Gemcitabin/nab-Paclitaxel in der Erstlinie. Beide experimentellen Regime zeigten keine Überlegenheit gegenüber Gemcitabin/nab-Paclitaxel; das mediane Gesamtüberleben war im Kontrollarm am längsten (17,1 Monate).
Klinische Einordnung:
Die Studie bestätigt Gemcitabin/nab-Paclitaxel als robuste Erstlinienoption und warnt vor unnötiger Eskalation.
